Klettern im Oberreintal

Nachdem das Oberreintal für mich einer der schönsten Orte ist, die ich bislang kennenlernen durfte, wollte ich Irene diesen magischen Ort natürlich nicht vorenthalten.

Auf den Rücken unserer Drahtesel strampeln wir die erste Etappe von Garmisch über die Partnachalm bis zum Radldepot am Abzweiger Schachen/Oberreintal. Eine schweisstreibende Angelegenheit, schließlich haben wir unsere Kletterausrüstung und den Proviant für die nächsten beiden Tagen auf dem Rücken. Ein einstündiger Fussmarsch bringt uns schließlich ins Felsenparadies rund um die idyllisch gelegene Franz-Fischer Hütte (1525m).

Am Nachmittag klettern wir noch die wunderschöne Route Siebenschläfer (UIAA VII-) am Westwandsockel des Oberreintalturms, die perfekten, wasserzerfressenen Wettersteinkalk auf 5 Seillängen bietet.

Anderntags steht der Pause Klassiker „Schober“ (UIAA VI+) am unteren Schüsselkarturm auf dem Programm. Für mich die absolut steilste und ausgesetzteste Route im sechsten Grad. Unglaublich was die Erstbegeher da in nur elfstündiger Kletterei mit Nagelschuhen und dem Seil um den Bauch bereits 1936 geleistet haben. Zu Beginn macht uns nicht die Kletterei, sondern vielmehr die Hubschrauberfahrschule unserer Landesverteidiger zu schaffen. An diesem wunderschönen Ort der Ruhe knattern die Rotorblätter der Bell pausenlos, um wenig begabt Anflüge zu üben. Vietnamkriegsatmosphäre vom Allerfeinsten und das noch dazu am Feiertag !

Irene klettert tapfer und zügig Sellänge um Seillänge nach oben, und so erreichen wir um die Mittagszeit den Gipfel des unteren Schüsselkarturms.

Wenig später sitzen wir wieder bei der Hütte, um uns mit einer Brotzeit für den Abstieg zu stärken. Viele, nicht endenwollende Gegenanstiege bringen uns zurück zur Partnachalm und hinunter nach Garmisch, wo zwei intensive und körperlich anstrengende Tage Ihr Ende finden.

Bravo Irene für Deine top Kondition !